Am Wochenende gibt's Ente - Rezept folgt!
Dazu Klöße. Thüringer Klöße natürlich! Dazu muss gesagt werden, dass es DIE Thüringer Klöße nicht gibt. Es ist wie bei vielem anderen auch. Jeder hat sein Rezept. In Südthüringen- also auf der anderen Seite des Waldes - heißen die Klöße "Hüt(e)s". Eine Legende sagt, dass das Rezept der Familie von Generation zu Generation weiter gegeben wurde (im Wesentlichen auf der weiblichen Seite). Dazu gab es die mahnenden Worte : "Hüt(e) es!" Ich hüte mein Rezept nicht, sondern gebe es hier zur Kenntnis.
Man kann viele Rezepte in einschlägigen Kochbüchern nachlesen. Die Hardcore-Varianten gehen von einer Halbe-Halbe-Mischung von Kartoffelbrei und geriebenen Kartoffeln aus. Ich gebe zu, dass ich bei Klößen in aller Regel auf ein Fertigprodukt zurück greife: Kloßmasse, die den Kartoffelbrei adäquat ersetzen kann. Es gibt eine Reihe von Herstellern (z. B. aus der heimlichen Kloßhauptstadt Heichelheim nahe Weimar), die da ganz vernünftige Qualität anbieten. Die kriegt man aber nicht überall. Wenn dem so ist, dann ein anderer Hersteller, je näher an Thüringen, desto besser.
So eine Tüte enthält 750 Gramm Kloßmasse. Das reicht bei uns locker für drei bis vier Personen. Aber das richtige Kloß-Feeling kommt dabei nicht auf. Deshalb versuche ich, wann immer es geht, die Masse mit geriebenen Kartoffeln aufzupeppen.
Und natürlich die "Bröckchen". In den Kloß gehören angeröstete Weiß- oder Toastbrotwürfel.
Na dann mal los.
Wir brauchen:
1 Paket Kloßmasse
rohe Kartoffeln
eine Scheibe Weiß- oder Toastbrot
Butterschmalz oder anderes Bratfett
Salz
So geht's:
Die Kloßmasse einige Stunden vorher aus dem Kühlschrank nehmen und in einer Schüssel mit einer Gabel "zerpflücken".
Eine Scheibe Weiß- oder Toastbrot (ich nehme Toastbrot) entrinden und in kleine Würfel schneiden. Die Würfel werden in Butterschmalz oder anderem Bratfett bei milder Hitze goldbraun angeröstet. Das Brot saugt ziemlich viel Fett auf, deshalb nicht sparsam sein. Wer zum Beispiel Ente oder Gans macht, kann dass überschüssige (ausgelassene) Fett zum Anrösten der Würfel nehmen, das verändert den Geschmack. Wenn die Würfel fertig sind, beiseite stellen.
Die Anzahl der verwendeten Kartoffeln richtet sich nach der Anzahl der "Mitesser", einen Anhaltspunkt habe ich in der Einleitung gegeben.
Kartoffeln schälen, waschen und reiben. Das kann man mit der Hand machen oder einer Küchenmaschine die Arbeit überlassen. Dann aber bitte die feinste Reibe nehmen.
Die geriebenen Kartoffel kräftig ausdrücken. Ich mache das in kleinen Portionen mit der Hand, es geht aber auch in einem Küchentuch oder einer Stoffserviette. Die sollte dann aber mit klarem Wasser gewaschen und ausgespült sein. Wir haben so ein Exemplar für verschiedene Zwecke immer im Schrank. Es geht sicher auch ein adäquat behandeltes Geschirrtuch. Wichtig ist, dass die Masse wirklich mit viel Kraft ausgedrückt werden, sonst zerfallen die Klöße. Die Sorte der Kartoffeln ist nach meiner Erfahrung ziemlich egal. Experten schreiben, dass man nur mehlig kochende verwenden soll. Die haben wir aber nur selten. Mit festkochenden Kartoffeln funktioniert es auch.
Die geriebenen und ausgedrückten Kartoffeln mit der Kloßmasse gut vermengen und verkneten. Es sollte am Ende dieses Prozesses ein recht fester Teigklumpen entstanden sein. (Wenn nicht, alles wegwerfen und den Pizzaservice bestellen, denn dann besteht die Gefahr, dass die Klöße beim Kochen zerfallen.)
In der Zwischenzeit sollte man schon einen großen Topf mit ausreichend viel kräftig gesalzenem Wasser zum Kochen bringen.
Die Masse mit feuchten Händen zu Klößen rollen, ein Loch in die Mitte drücken, ein bis drei Bröckchen einfüllen und alles wieder schön rund rollen. Die fertig gerollten Klöße auf eine Teller zwischenlagern. Bei der Größe der Klöße sollte man sich an der Anzahl der mitessenden Personen orientieren, aber das versteht sich wohl von selbst.
Wenn alle Klöße gerollt sind und das Wasser sprudelnd kocht, alle Klöße in das Salzwasser geben, ohne sich die Hände zu verbrühen. Jetzt wird das Wasser erstmal aufhören zu kochen - klar, der Temperaturunterschied! Deckel drauf. Wenn das Wasser wieder kocht, kann man die Kochplatte abschalten. Dann dauert es etwa fünf Minuten, bis die Klöße oben schwimmen. Nach weiteren etwa 20 Minuten sind sie gar. Man kann sie aber noch weiter im heißen Wasser belassen, besonders wenn nicht alle sofort serviert werden, da passiert nix.
Fertig.
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